Die Mündung der Vuachère ist ein stark von Vögeln frequentierter Platz. Der Fluss führt die Mikroorganismen mit sich, von denen sie sich ernähren, und bildet einen vielfältigen Lebensraum für die Arten, die dort nisten. Die Mündung ist auch ein Rastplatz für die Wandervögel, die auf den Zugrouten in Nord-Süd- oder Ost-West-Richtung unterwegs sind. Le Cercle des Oiseaux ist eine temporäre szenografische Anlage, welche die Aufnahme der Vögel wie auf einer riesigen Sitzstange begünstigt und den Passanten und Passantinnen die Möglichkeit bietet, diese zu beobachten, ohne sie zu stören.

Die kreisrunde Form wurde in Analogie zur Windrose gewählt und ermöglicht den Vögeln, ihre Ausrichtung zu wählen. Tatsächlich haben Vögel, die sich niederlassen, die Angewohnheit, sich dem Wind zuzuwenden, so dass dieser über ihr aerodynamisches Gefieder streicht und ihren Körper nicht abkühlt. Die Uferpromenade ist ein Ort, der stark von Menschen frequentiert wird. Die Sitzstange sorgt für eine weitläufige Umgebung, die dem Menschen nicht zugänglich ist, von der aus die Vögel eine privilegierte Beziehung zum See und der Vuachère unterhalten können, während sie die Passanten und Passantinnen aus der Entfernung beobachten und einen Rastplatz geniessen können.

« Le territoire chez la plupart des oiseaux est un site de spectacularisation, il est le lieu par lequel l’oiseau peut être vu et entendu. L’on est d’ailleurs en droit de se demander si dans certains cas […], ce n’est pas tant pour défendre son territoire que l’oiseau chante et parade, ce serait plutôt le territoire qui lui offrirait la scène pour ses chants et ses exhibitions. »

Vinciane Despret, Habiter en oiseaux, Arles : Actes Sud, 2019